Wissenschaft, praxisbezogene
Wissenschaft dient nicht nur dem Gewinn von wertneutralen Erkenntnissen, sondern sie beeinflußt (in der Regel) mit ihren Ergebnissen oder deren Verwertung bewußt oder unbewußt die gesellschaftliche Realität.
Wenn die Ziele wissenschaftlicher Arbeit offen gelegt und gesellschaftliche Wirkungen beabsichtigt werden, dann kann von einer praxisbezogenen oder bewusst interventionistischen Wissenschaft gesprochen werden.
Eine besondere Form einer solchen Wissenschaft ist die Entwicklung einer "Betroffenenforschung". Dabei werden die in Untersuchungen einbezogene Personen von Objekten der Forschung zu Subjekten, die die Forschung selbst beeinflussen. Dieser Ansatz unterscheidet sich von Konzepten einer "Aktionsforschung" dadurch, dass die Forscher sich nicht selbst an Aktionen beteiligen, dafür keine Verantwortung übernehmen (können) und am Ende Forscher bleiben.
An der Universität Bremen wurde kurz nach der
Gründung ein Bereich eingerichtet
(KUA), der auf das
Betreiben einer interventionistischen Wissenschaft im Interesse von
Arbeitnehmern ausgelegt war. Ein Beispiel für eine interventionstische
Sozialforschung ist das "Werftprojekt";
Beispiele für eine Betroffenenforschung sind die "Arbeitermedizin" im Schiffbau und die
"Alternative Produktion" in der Luftfahrt in den achtziger Jahren in
Bremen.