Frielinghaus, Konrad (1907-1968)
Das Werk von Konrad Frielinghaus ist mir im Rahmen meiner Ausbildung und Arbeit als Industriesoziologie und "Bildungsarbeiter" begegnet. persönlich habe ich ihn nie kenngelernt, aber mein ihm familiär verbundener Förderer Adolf Brock hat mir von ihm erzählt.
Frielinghaus war das, was man heute "Wirtschaftingenieur" nennt. Er hat Bergbaukunde, Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft studiert und als Wirtschaftsprüfer und Bergbauingenieur gearbeitet. Politisch war er für die KPD und die Gewerkschaften aktiv, für die er auch hauptberuflich gearbeitet hat. Er befand sich in einem Diskussionszusammenhang mit linke Soziologen und hat sich intensiv mit der Entwicklung der industriellen Arbeit (aus "revolutionärer Sicht") auseinandergesetzt.
Frielinghaus sah vor über 50 Jahren, dass die Technisierung der Produktion zu einem Ende der Möglichkeiten der totalen Kontrolle der Arbeitnehmer und zu einem Abbau von Hirarchie im Betrieb führen muss. Das Kapital ist auf den guten Willen der Beschäftigten angewiesen, die letztlich den Erfolg sichern. Die Eigeninitiative von Belegschaften ist zunehmend gefragt. Daran anknüpfend sind Machtverlagerungen zugunsten der abhängig Beschäftigen bis hin zu einer verstärkten Selbstorganisation der Produktion vorstellbar.
Ein Schlüssel-Aufsatz zur "Belegschafts-Kooperation" stammt aus dem Jahr 1957.