Foto Edgar Einemann Prof. Dr. Edgar Einemann

1971: Delegierter zum Juso-Bundeskongress

Nach der "Linkswende" der Jungsozialisten im Jahr 1969 und dem Bremer Bundeskongress 1970 (an dem ich als Gast teilweise teilgenommen habe) ist der Juso-Bundeskongress im Dezember 1971 in Hannover als "Strategiekongress" in die Geschichte eingegangen. Delegierte aus Bremen waren u. a. der damalige Juso-Chef Klaus Wedemeier (von 1985 bis 1995 Bremer Bürgermeister bzw. Ministerpräsident), Rolf Prigge (aktuell im Landesvorstand der Bremer SPD) und Karsten Schwerdtfeger (später zeitweilig aktiv für die Bremer GRÜNEN).

Auf dem Strategiekongress beschlossen wurde ein Programm, das ein Kompromiss zwischen den damals vorherrrschenden drei unterschiedlichen Juso-Fraktionen war. Der Kopf der "Reformisten" (und späteren Reformsozialisten) war Johanno Strasser, die Bundesvorsitzende Heidemarie Wieczorek-Zeul kam aus dieser Strömung. Die oppositionelle "Stamokap-Fraktion" (die wollte dieses System  nicht einführen (wie der SPIEGEL einmal annahm), sondern teilte die so bezeichnete und in der UdSSR bzw. der DDR entwickelte) Analyse vom staatsmonopolistischen Kapitalismus in Deutschland) hatte in Detlev Albers ihren theoretischen Kopf. Die sogenannten "Antirevisionisten" waren Linkssozialisten in der Tradition des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS), theoretisch hatten sie Bezüge zu den unabhängigen Linken des Sozialistischen Büros in Offenbach. Diese Strömung gab es an wenigen Universitäten als SHB/SF, bei den Jusos war das Zentrum der Bezirk Hannover. Vorsitzender dieses Juso-Bezirks und auf Bundesebene chancenloser Minderheiten-Vertreter war damals Gerhard Schröder, der 1978 zum Juso-Bundesvorsitzenden gewählt wurde.