Edgar Einemann

Chaostage - Merkels Kampf um den Euro

Es handelt sich um einen Dokumentarfilm, der am 24.9.2012 in der ARD ausgestrahlt wurde (22:45 Uhr).

Die Geschichte der "Euro-Rettungen" wird nachgezeichnet, wobei die Hauptakteure ausführlich zu Wort kommen. Zu Beginn des Films erklären Vertreter von PIMCO (eine 100%-Tochter der Allianz mit Sitz in den USA, die angeblich ein Anlagevermögenvon 1,4 Billionen managt), sie würden nicht in den Euro investieren. Gründe sind u. a. die Kapitalflucht aus Südeuropa und die Gefahr eines Bank-Runs, bei dem die Massen ihre Gelder abheben (wollen). Der Chef der Deutschen Bundesbank, Jens Weidmann, formuliert seine Skepsis gegenüber den sogenannten Krisenlösungen  und hält sie lediglich für ein temporär wirkendes Schmerzmittel  - womit die Krise und ihre Ursachen nicht beseitigt werden.

Deutlich wird, wie die Bundeskanzlerin ihre Positionen zumindest scheinbar an die jeweilige Lage angepasst hat - was sie gestern ausgeschlossen hat, hat sie heute akzeptiert. Der Eindruck von politischer Führung entsteht so nicht. Oder die besonders intelligente Form der Führung besteht darin, mit potentiell unpopulären Entscheidungen immer solange zu warten, bis sie auch der Allgemeinheit und den Medien als unvermeidlich und "alternativlos" erscheinen.