Edgar Einemann

Orwell, G. (2006). 1984. Berlin: Ullstein.
(Taschenbuch, 40. Auflage)

George Orwells Werk wurde kurz nach dem Ende des 2. Weltkriegs mit dem Erfahrungshintergrund der faschistischen Diktaturen in Detuschland und Spanien und unter dem Eindruck des autoritäten Stalinismus geschrieben. Zu Orwell und dessen auch verfilmten Buch "1984" gibt es eine Vielzahl von Besprechungen. Nach den Enthüllungen über die Aktivitäten vor allem der amerikanischen und britischen Geheimdienste zur Internet-Überwachung ist das Werk im Jahr 2013 zu einem Bestseller geworden.

Der Roman zeichnet das Bild einer Überwachungs-Gesellschaft, die von einer Partei beherrscht wird, in der wiederum die "Innere Partei" aus ca. 2% der Bevölkerung die entscheidende Rolle spielt). An der Spitze der Pyramide steht "Big Brother". Wohnungen, Arbeitsstätten und öffentliche Plätze werden mit Hilfe von Teleschirmen überwacht, die als Sende- und Empfangsgeräte mit Kameras und Mikrophonen ausgestattet sind; ländliche Gebiete werden mit versteckten Mikrophonen überwacht. Ein Hauptfaktor ist die Gedankenpolizei, die auch die Bespitzelung der Bürger untereinander organisiert. Die breite Masse der Bevölkerung (ca. 85%), die Proles, werden aufgrund ihrer als gering eingeschätzten Relevanz nur vereinzelt überwacht.

Vor 65 Jahren hatte Orwell natürlich keine Ahnung von den  Möglichkeiten, die die Überwachung einer globalen Telekommunikations-Infrastruktur mit Milliarden von vernetzten Personen, Millionen von vernetzten Unternehmen und hunderten von vernetzten Staaten bietet.

Aber er hat wichtige Anregungen geben - zur Analyse vergangener und zur möglichen Zukunft heutiger Systeme, die vor Kurzem selbst für professionelle Kritiker kaum vorstellbar waren.